Mutmaßungen eines alten Mannes
Nicht mehr lange würd` es dauern,
bis das letzte Flämmchen niedergesunken.
Doch noch einmal könnte Lebensglut
für einen Augenblick aufflackern,
wenn ein leichter Wind sich hier erbarmte.
Wieviele Feuer, blaue, rot glühende,
sonnengelbe, violette mochten ihm
in den Jahreszeiten seines Lebens
begegnet sein, die herzerwärmend,
frostempfindend, seelenerlösend waren?
Längst hatte er die Schale äußeren Lebens
durchdrungen, dessen Früchte
liebessüß nach Zuneigung und Hingabe,
aber auch herb und essigbitter nach Hass,
Ablehnung und Unterdrückung schmeckten.
Vor dem Tod empfindet er keine Furcht,
nur vor dem Sterben, dem oft schmerzerfüllten
Abschiedsnehmen von dem gewohnten Dasein.
Für ihn gehört das Lebensende wie die Geburt
zum Existieren in einer sich stets wandelnden Welt.
Gab es nicht neun Monate Paradies, bevor er
einst ihr kaltes und frostiges Licht erblickte?
Wie würde dies nach seinem Weggang
in die Unendlichkeit aussehen?
Jedenfalls freut er sich auf die Reise,
das größte Abenteuer seines bisherigenLebens
obgleich er das Leben mit allen Sinnen liebt.
( Sehr zum Leidwesen der Zurückgebliebenen.)
(„Carolus“ in „poeten.de“ 01.06.2025)
Nicht mehr lange würd` es dauern,
bis das letzte Flämmchen niedergesunken.
Doch noch einmal könnte Lebensglut
für einen Augenblick aufflackern,
wenn ein leichter Wind sich hier erbarmte.
Wieviele Feuer, blaue, rot glühende,
sonnengelbe, violette mochten ihm
in den Jahreszeiten seines Lebens
begegnet sein, die herzerwärmend,
frostempfindend, seelenerlösend waren?
Längst hatte er die Schale äußeren Lebens
durchdrungen, dessen Früchte
liebessüß nach Zuneigung und Hingabe,
aber auch herb und essigbitter nach Hass,
Ablehnung und Unterdrückung schmeckten.
Vor dem Tod empfindet er keine Furcht,
nur vor dem Sterben, dem oft schmerzerfüllten
Abschiedsnehmen von dem gewohnten Dasein.
Für ihn gehört das Lebensende wie die Geburt
zum Existieren in einer sich stets wandelnden Welt.
Gab es nicht neun Monate Paradies, bevor er
einst ihr kaltes und frostiges Licht erblickte?
Wie würde dies nach seinem Weggang
in die Unendlichkeit aussehen?
Jedenfalls freut er sich auf die Reise,
das größte Abenteuer seines bisherigenLebens
obgleich er das Leben mit allen Sinnen liebt.
( Sehr zum Leidwesen der Zurückgebliebenen.)
(„Carolus“ in „poeten.de“ 01.06.2025)