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Es ging einst ein Schwadroneur,
zart gegliedert wie ein Falter,
in den Park als Unterhalter,
denn er fühlt' sich als Charmeur.
Lässig, farbenfroh gekleidet,
folgte manch verträumter Blick,
was ihn innerlich entzückt',
dacht' er doch, man ihn beneidet.
Und es trieb ihn auf die Meile;
federnd waren seine Schritte,
bis er stand dort in der Mitte,
wo er eine lange Weile
klingend schön artikulierte,
jede Phrase unterstrich,
wie ein wilder Flederwisch
mit dem Arm gestikulierte.
Immer mehr er sich ereifert';
wohlgestaltet seine Reden
über sein bewegtes Leben,
voller Lob man ihn umgeifert'.
Seine Worte schwangen sich
in berührend' Höhenlagen,
um in Tiefe umzuschlagen,
alles lauschte inniglich.
Heftig traf es die Passante
schüchtern unterm Schleierhut,
was er sagte tat so gut,
wie sie es vormals nie kannte.
Hinter ihrem Netzgeflecht,
festgezurrt in der Tournüre,
um den Hals eine Bordüre,
wurde es der Dame schlecht.
Und es schwanden ihr die Sinne;
selig lächelnd sank sie nieder,
neben duftgetränktem Flieder,
alles nur ob dieser Stimme.
So geschah's. Mit viel Douceur
lag in wallenden Gewändern,
niemand wagte dies zu ändern,
sie zu Füssen dem Flaneur.
Dieser nun, etwas perplex,
sah die Dame schmachtend liegen,
die schon hoffte, ihn zu kriegen;
doch aus innerem Reflex
hatte er es plötzlich eilig.
Und mit wehend' Mantelsäumen
floh er zwischen dichten Bäumen.
Im Alleingang ist's ihm heilig
allerlei zu rezitieren;
groß und intellektuell
nährt er den narzisstisch' Quell
sich nur selbst zu präsentieren.
Ja, man tat ihm gerne lauschen;
er verstand die eine Sorte
Unterhaltung, seine Worte
wie die Wolken aufzubauschen.
Die erzählbetörend' Weile
hat nun jäh ein End' gefunden,
der Flaneur vor Schreck verschwunden,
es war still auf jener Meile.
Leicht fing es zu regnen an,
was vertrieb ein Liebestäubchen,
und zurück als Jammerhäufchen,
blieb die Dame, en passant.
15.01.2007 R.W.
(bin gerade damit beschäftigt,, meine früheren Gedichte
in Hefte zu binden. Dabei habe ich dieses hier
wieder gefunden ;-)
Es ging einst ein Schwadroneur,
zart gegliedert wie ein Falter,
in den Park als Unterhalter,
denn er fühlt' sich als Charmeur.
Lässig, farbenfroh gekleidet,
folgte manch verträumter Blick,
was ihn innerlich entzückt',
dacht' er doch, man ihn beneidet.
Und es trieb ihn auf die Meile;
federnd waren seine Schritte,
bis er stand dort in der Mitte,
wo er eine lange Weile
klingend schön artikulierte,
jede Phrase unterstrich,
wie ein wilder Flederwisch
mit dem Arm gestikulierte.
Immer mehr er sich ereifert';
wohlgestaltet seine Reden
über sein bewegtes Leben,
voller Lob man ihn umgeifert'.
Seine Worte schwangen sich
in berührend' Höhenlagen,
um in Tiefe umzuschlagen,
alles lauschte inniglich.
Heftig traf es die Passante
schüchtern unterm Schleierhut,
was er sagte tat so gut,
wie sie es vormals nie kannte.
Hinter ihrem Netzgeflecht,
festgezurrt in der Tournüre,
um den Hals eine Bordüre,
wurde es der Dame schlecht.
Und es schwanden ihr die Sinne;
selig lächelnd sank sie nieder,
neben duftgetränktem Flieder,
alles nur ob dieser Stimme.
So geschah's. Mit viel Douceur
lag in wallenden Gewändern,
niemand wagte dies zu ändern,
sie zu Füssen dem Flaneur.
Dieser nun, etwas perplex,
sah die Dame schmachtend liegen,
die schon hoffte, ihn zu kriegen;
doch aus innerem Reflex
hatte er es plötzlich eilig.
Und mit wehend' Mantelsäumen
floh er zwischen dichten Bäumen.
Im Alleingang ist's ihm heilig
allerlei zu rezitieren;
groß und intellektuell
nährt er den narzisstisch' Quell
sich nur selbst zu präsentieren.
Ja, man tat ihm gerne lauschen;
er verstand die eine Sorte
Unterhaltung, seine Worte
wie die Wolken aufzubauschen.
Die erzählbetörend' Weile
hat nun jäh ein End' gefunden,
der Flaneur vor Schreck verschwunden,
es war still auf jener Meile.
Leicht fing es zu regnen an,
was vertrieb ein Liebestäubchen,
und zurück als Jammerhäufchen,
blieb die Dame, en passant.
15.01.2007 R.W.
(bin gerade damit beschäftigt,, meine früheren Gedichte
in Hefte zu binden. Dabei habe ich dieses hier
wieder gefunden ;-)
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