Hallo,
'Scathach]Das Thema gefällt mir gut. Allerdings komme ich in den Rhythmus Deines Textes irgendwie nicht rein.
[/QUOTE]Na ja - das könnte daran liegen schrieb:
Wer will konsumentenwunschkonzipierte Ware
auf dem Weg durch die neonlichtbeleuchtete Wärme
bummelnd mit den freudestrahlenden Lächelgesichtern
zusammen im blankgeputzten durchsichtigen Fenster
gläsern zum Spiegeln des Modebewusstseins
von Schaufensterpuppen einladendem Schweigen
begleitete Reklameslogans erzählen ein Märchen
der Geborgenheit im Rabattglück der Schnäppchen
der vielen Dinge die niemand braucht und alle wollen
So absurd - wie die Wirklichkeit. In einer Einkaufspassage, beispielsweise.
Auch Wortkreationen wie 'konsumentenwunschkonzipiert' - also, dieses Wort könnte sich, kann ich mir sehr gut vorstellen, bei Werbepsychologen durchaus so finden lassen ...
Keine echte Wärme, illusorische Wärme, im Neonlicht. Die Verkäufer, die Profis und auch die Profis in Werbespots oder auf Reklameplakaten - die lächeln freudestrahlend. Aber, wenn du mal überlegst - wenn du durch so einen Passage gehst, was siehst du? Die Kunden lächeln nicht - und, achte mal darauf - Schaufensterpuppen lächeln auch nicht.
Wortwahl - konsomentenwunschkonzipiert, neonlichtbeleuchtet, freudestrahlend, blankgeputzt.
Da stellt sich die Frage - ist das Fenster gläsern oder wir? Wer ist hinter Glas und wer 'draußen im Freien'? Wer sind die Puppen - sind sie 'hier und da'?
Einladendes Schweigen von Schaufensterpuppen - wortlose Einladung von leblosen Dingen. Wie kann eine Puppe 'Menschen einladen'? Absurd - aber es ist so.
Niemand glaubt mehr an Märchen - aber alle glauben sie ...
Moderne Zeiten, ein modernes Gedicht (wie gesagt - keine moderne
Lyrik), das auf einer ganz anderen
Konzeption beruht. Von mir deshalb so gemacht, weil - ich kann mir kaum etwas vorstellen, das zu dieser Thematik
schlechter passen würde als Lyrik, sprachliche Harmonie (z. B. durch Reime), echte Ästhetik, Klang, Rhythmus, Melodie etc. Daher findet sich hier nichts dergleichen.
Eine absurdes Konstrukt für die Darstellung des absurden Konstruktes der Wirklichkeit. Des absurden Konstruktes unseres heutigen (Alltag-)Lebens.
Ich hoffe, ich konnte für dich einiges damit (er)klären.
Und - herzlichen Dank ^^ , wenn du es 'nichtsdestotrotz' gerne gelesen hast.
(Es ist ein schwieriges Stück, es fordert von Lesern Konzentration und geistige Arbeit; es möchte entschlüsselt werden. Aber ich fand, genau das passt. Es dürfte gar nicht anders konzipiert sein.)
LG,
Anonyma
----------------------------------------------------------------------------------------
Hallo, Ruedi,
[QUOTE='Ruedi]sehr dicht gewoben, deine Gedanken.
[/QUOTE]Danke - so dicht sollte es auch sein. Es freut mich sehr, wenn es zu dir als Leser auch so, wie gedacht, herüberkommt.
Und ja, auch das hast du erkannt - es ist Gesellschaftskritik. Kritik nicht an den Menschen, sondern an der beständig stattfindenden Manipulation. Gläserne Menschen, die konsumieren und konsumieren und konsumieren - und keiner von ihnen lächelt. Weil es keinen glücklich macht. Nur die Manipulatoren, die schon ... sie verdienen sich goldene Nasen damit. Doch, letzten Endes - sind die Manipulatoren denn nicht irgendwie, irgendwo immer zugleich auch selbst Manipulierte? Absurd.
(Bei Scathach erläuterte ich ja bereits ein bisschen mehr, würde mich freuen, wenn du dort nachliest, denn ich könnte auch nichts anderes tun, als alles hierher zu kopieren. Ich könnte nicht wirklich viel anderes/nicht viel mehr dazu/darüber schreiben.)
Wer will - alle wollen ... tja, so ist das.
Vielen Dank und ein Augenzwinkern zurück,
Anonyma