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Feedback jeder Art Zur ersten Tropennacht 2025

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Hallo Ferdi,

trefflich gebauter Hexameter; der geschleifte Spondeus, der schöne Versabschluss, wie von den Herren Klopstock und Voß empfohlen. Natürlich hätte ich Stunden oder Tage darauf verwendet, den Hiat zu vermeiden. Aber auch hier kann man von den Meistern lernen, und im Gegensatz zu diesen cool bleiben. Ansonsten frierst Du die Bewegung auf dem Höhepunkt ein, was Schiller sicher verwundert hätte; eine Art potenzieller Abwärtsbewegung, und als solche dann doch irgendwie erfrischend ...

Gruß

E.
 
Hallo Endeavour,

vielen Dank für deine Rückmeldung!

Beim Hiat kommt es darauf an, welchen Meister man fragt ... Ich glaube, ich bin da in der Nähe des weniger antik hörenden Schillers, meint, ich vermeide meist bloß das Zusammentreffen zweier schwacher "e", und selbst da: "Voss, der den Hiat nicht mochte, ergrimmte, erklang mal ein solcher" – mit ausreichend starken Satzpausen spricht doch auch da nichts gegen?! Bei unterschiedlichen Vokalen höre ich wirklich keine Notwendigkeit, das Zusammentreffen zu vermeiden ... Aber da muss jeder das eigene Ohr fragen. (Stärker hinterfrage ich hier die beiden Alliterationen, aber ich habe sie dann dringelassen.)

Gruß,

Ferdi
 

Claudis Themen
Hallo zusammen,

Ferdi, hier mal ein Distichon, das die Abwärtsbewegung inhaltlich nicht mitmacht. Das sorgt für eine Überraschung beim Lesen. Gefällt mir!

Endeavour, wir haben ja schon öfter über den Hiat gesprochen und ich bin da recht nah bei Ferdi. An "du aufwärts" und "du aus" habe ich absolut nichts auszusetzen. Kann es sein, dass du Anlaute mit Glottisschlag einfach nicht magst? Ich denke, das ist ein Phänomen, das nun mal in der deutschen Sprache vorkommt und sehe da keinen Vermeidungsgrund. Schon gar nicht bei unterschiedlichen Vokalen.

LG Claudi
 
Hallo Ferdi,

Claudi und ich wollten auch vor einiger Zeit Schillers Ansichten, den Hiat betreffend, lokalisieren, ohne Erfolg. Und so richtig Butter bei die Fische gibts weder da noch dort. Borchardts verschliffen zu lesender Hiat in seiner Übertragung der Vita Nova, schien mir mit den Auswirkungen auf das Metrum am einleuchtendsten. Nur ist er eben auch in diesem, seinem Dante inkonsequent, oder ich verstehe nicht alles, was er da treibt. Vossens Grimm wäre ein Indiz, und ich würde mir diesen gern erklären lassen. Auch seine Inkonsequenzen und die unschönen Verkürzungen zur Vermeidung. Wahrscheinlich sollte man von Fall zu Fall bzw. Vers zu Vers entscheiden. Schwierig indes ists und bleibts, die eigenen Ohren neu zu konditionieren.

Die Alliterationen betreffend, habe ich wiederum keine Schwierigkeiten, solange mans nicht übertreibt, was hier nicht der Fall ist, denke ich. Dennoch würde mich natürlich interessieren, warum diese (in Bewegungsversen?) hinterfragt werden müssen.

Gruß

E.

Hallo Claudi,

wahrscheinlich war der Hauptgrund, den Hiat anzusprechen, meine neue Coolness, das Thema betreffend. In Am Parnass habe ich ja irgendwie auch den Hiat übernommen, wenngleich zwischen den Versen versteckt. Ben Affleck jedenfalls hätte (wie in Pearl Harbor Alec Baldwin gegenüber) von Hommage gesprochen.

Gruß

E.
 
Hallo nochmal!

Endeavour, ich finde die ausführliche Besprechung des Hiats bei Heinrich Viehoff recht hilfreich (und bin auch meist bei ihm): Vorschule der Dichtkunst, Hiatus und Elision, S. 23–30. Hast du da schon einmal vorbeigeschaut?!

Auf Schiller kam ich einmal wegen unserer Vorlage, vo allem aber, weil er in der brieflichen Diskussion mit Wilhelm von Humboldt bezüglich des "Spaziergangs" einmal schrieb: "Unter den drei Hiaten, die Sie bemerken, kann ich Ihnen nur die zwei ersten einräumen. 'Freude erfindet' ist in meinem Ohr keiner, weil das e in Freude ein stummes, das andere ein scharfes ist." Ich weiß immer noch nicht, was er da mit "stumm" und "scharf" genau meint; aber es war mein erster Fingerzeig, wie man mit dem Hiat auch umgehen kann statt eines harten "immer vermeiden" oder eben "ohne Bedenken zulassen".

Claudi, um so was zu bemerken, muss man aber bereits ein Weilchen im Schillerschen "Das Distichon" gewohnt haben ...

Gruß,

Ferdi
 
Hallo Ferdi:

Dank für den Hinweis und den Link; kannte die Vorschule bisher nicht, auch wenn mir Viehoff schon irgendwo untergekommen ist; wahrscheinlich vor Jahren in Deinem Blog.

Schillers Briefwechsel mit Humboldt hat mir bis zum heutigen Tag eine Stelle bei Hacks verleidet, an die ich mich nicht einmal mehr erinnern kann; göttlich boshaft natürlich, und vermutlich eben dadurch lange nachwirkend. Ein Blick in seine, Humboldts, Sonette war dann durchaus ernüchternd; kein Wunder also, dass Gauß in der Vermessung der Welt? nachfragt, ob es gute Sonette wären, die dieser da täglich eines zu schreiben, sich zur Gewohnheit gemacht hat.

Gruß

E.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo nochmal, Endeavour,

den Briefwechsel habe ich auch nur da, wo es um konkrete Versfragen ging, genau angeschaut, den Rest aber immerhin überflogen. Von Humboldts Sonetten habe ich das eine oder andere mitgenommen, zum Beispiel das aaba-bbab-Reimschema für die Quartette; das habe ich, als ich vor Ewigkeiten mit dem Sonett-Schreiben angefangen habe, eigentlich ganz gerne verwendet ... Ich glaube, den ersten Versuch dazu (vor Ewigkeiten geschrieben) stelle ich aus Nostalgiegründen auch hier ein.

Gruß,

Ferdi
 
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